Kirchberg: Den Stillstand beenden – Bürgerbeirat kann Lösung sein

„Nach Jahren des Stillstands muss in Kirchberg jetzt endlich etwas passieren“. Darin waren sich alle Besucherinnen und Besucher der Info-Veranstaltung einig, zu der Ralph Pallaß, Kandidat der UWG JüL für den Stadtrat, in den „Lindenhof“ eingeladen hatte.

Nachdem Veronika Schmitz als Vorsitzende die Gäste begrüßt hatte, sprach Pallaß direkt und unverblümt die „Knackpunkte“ an, die den Kirchbergern „auf der Seele brennen“. Die Neubaupläne der ortsansässigen Firma, mit dem geplanten vierzig Meter hohen Warenlager und der über die Wymarstraße führenden Versorgungsbrücke am Ortseingang aus Richtung Jülich, standen dabei erwartungsgemäß ganz oben auf der Agenda. „Mit unseren Stimmen werden die Pläne so nicht umgesetzt“, konnte Matthias Hoven, Mitglied im zuständigen Planungs-, Umwelt- und Bauausschuss den Zuhörerinnen und Zuhörern eindeutig zusagen. In diesem Ausschuss wurde erst kürzlich auf Betreiben der JüL die Zustimmung zum Aufstellungsbeschluss für den notwendigen Bebauungsplan verweigert. Erst soll ein Vertreter der Firma die Pläne konkretisieren und sagen, ob zum Beispiel eine Höhenreduzierung des Lagers, eine Alternative zur Versorgungsbrücke oder gar eine generelle Alternativplanung möglich sind. Außerdem sollen klare Aussagen zum „Altbestand“ gemacht werden. Es kann doch nicht sein, dass auf der einen Straßenseite Neubauten entstehen und gegenüber der Verfall voranschreitet und das Erscheinungsbild Kirchbergs immer weiter beeinträchtigt wird.

Der Erhalt der Bürgerhalle war ein weiterer wichtiger Punkt auf Pallaß’s Liste. Aus dem Zuhörerkreis kam als klare Forderung an die Politik, die Halle unbedingt als zentralen Veranstaltungsort für Kirchberg zu erhalten. Zur Erreichung dieses Zieles bekundeten einige Anwesende spontan ihre Bereitschaft zur tatkräftigen Mithilfe in Form von Eigenleistungen. Hierzu muss aber zunächst die Problematik der Hallendachstatik geklärt werden, bevor andere Maßnahmen angegangen werden können. Bekanntlich ist das Dach sanierungsbedürftig. Die Halle muss im Winter ab einer bestimmten Schneelast gesperrt werden.

Der Verfall der Mauern, Einfassungen und Geländer des Mühlenteichs waren ein weiteres „heißes Eisen“, dass Pallaß aufgriff. Hier muss endlich zügig die Zuständigkeit zwischen allen beteiligten Stellen geklärt werden und gemeinsam ein klarer Finanzierungs- und Zeitplan für die Sanierungsmaßnahmen festgelegt werden. Seit vielen Monaten sind die maroden Stellen mit Bauzäunen gesichert, die sicherlich monatlich eine nicht unerhebliche Summe an Mietkosten verschlingen.

Ebenso sanierungsbedürftig wie der „Teich“ sind die Wohnstraßen, insbesondere im Kirchberger Unterdorf. Hier erwartet Pallaß von der Verwaltung, dass das städtische Straßen-kataster fortgeschrieben oder erneuert wird, damit endlich mal konkret feststeht, welche Straße mit welchem Aufwand und mit welchen Kosten repariert bzw. grunderneuert werden kann. Dabei muss auch ermittelt werden, ob und in welcher Höhe Anliegerbeiträge anfallen.

Besonderes Interesse und Zustimmung fand Pallaß‘s Vorschlag für Kirchberg einen Bürgerbeirat ins Leben zu rufen, in dem interessierte und engagierte Bürgerinnen und Bürger ortsspezifische Themen erörtern, planen und deren Umsetzung in Abstimmung mit Politik und Verwaltung voranbringen können. Dies wird in vielen Kommunen bereits seit Jahren praktiziert und erhöht die Bereitschaft zur Mitarbeit bei der Beseitigung von Missständen und Problemen und kann am Beispiel des Bürgerbeirates Erkelenz-Immendorf überprüft werden. Dies ergänzt sich mit den Forderungen der JüL nach Aufstellung eines Bürgerhaushaltes und der Einführung eines Bürgerbudgets. „Wir müssen für Jülich das Rad nicht immer wieder neu erfinden, sondern können von denen lernen und übernehmen, die andernorts neue Ideen schon erfolgreich umsetzen“ ergänzte Matthias Hoven. Er verwies dabei auf die erfolgreichen Bürgerbudgetprojekte in Henstedt-Ulzburg und in der Region Hesselberg, wo Bürgerinnen und Bürger in Eigenregie Projekte aufgelistet, priorisiert und teilweise durch die Einwerbung von Spendengeldern finanziert und umgesetzt haben. In Zeiten immer knapper werdender Haushaltsmittel und Budgets muss man eben neue Wege gehen und neue Ideen entwickeln und umsetzen: „Leere Köpfe sind schlimmer als leere Kassen“ lautet auch deshalb eine Aussage der JüL.

Dies bestätigte auch Michael Hintzen, Spitzenkandidat der Kreis-UWG, die sich kreisweit aus neun freien und unabhängigen Wählergemeinschaften zusammensetzt und von Nideggen bis Titz für den Dürener Kreistag kandidiert. „Gemeinsam stark für den Wandel im Kreis“ ist deshalb das Wahlprogramm der Kreis-UWG überschrieben, in dem ein konsequentes Umdenken in der Kreispolitik gefordert wird. „Es darf nicht sein, dass die Städte und Gemeinden im Kreis Düren durch die immer weiter steigende Kreis- und Jugendamtsumlage bis an den Rand ihrer finanziellen Existenz gebracht werden“ brachte Hintzen, der gemeinsam mit den weiteren Jülich Kandidaten Herbert Johnen und Heinz Frey die neue Kreispolitik gestalten will, die Problematik auf den Punkt: „Nur wenn die freien und unabhängigen Wählergemeinschaften, die nicht von übergeordneten Parteizentralen in Düren, Düsseldorf oder Berlin abhängig sind, stark in den neuen Kreistag einziehen können, wird sich dort etwas ändern“, schloss Hintzen die Veranstaltung.

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